Cannabis ist eine vielseitige Heilpflanze, deren Wirkstoffe auf unterschiedliche Weise aufgenommen werden können. Vor allem im medizinischen Bereich stehen inzwischen zahlreiche Darreichungsformen zur Verfügung – je nach Krankheitsbild, individueller Verträglichkeit und gewünschtem Wirkungseintritt. In diesem Beitrag zeigen wir dir, welche Möglichkeiten es gibt, Cannabis zu konsumieren – weit über das klassische Rauchen hinaus.
1. Inhalation mit einem Verdampfer (Vaporizer)
Die inhalative Einnahme über medizinische Verdampfer ist die häufigste Form im medizinischen Bereich. Dafür werden getrocknete Cannabisblüten verwendet, die in einem Gerät schonend erhitzt (nicht verbrannt!) und eingeatmet werden. Der Vorteil:
• Sehr schneller Wirkungseintritt (innerhalb von ca. 2 Minuten)
• Keine Verbrennung, daher schonender für die Atemwege
• Geeignet bei akuten Beschwerden
Diese Methode ist besonders verbreitet, da sie eine gute Dosierbarkeit erlaubt und der Effekt rasch spürbar ist.
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2. Ölige Lösungen und Tropfen (oral)
Cannabisextrakte in Form von Ölen oder Tropfen werden über den Mund aufgenommen. Sie enthalten meist ein Vollspektrum-Extrakt oder reines THC/CBD, das in einer öligen Trägersubstanz gelöst ist.
• Wirkungseintritt: nach ca. 30–60 Minuten
• Wirkdauer: mehrere Stunden (z. B. nachts)
• Vorteilhaft für Menschen, die keine Inhalation vertragen oder langfristig eine gleichmäßige Wirkung benötigen
Tropfen lassen sich individuell dosieren und sind eine diskrete Einnahmemöglichkeit.
3. Kapseln und Tabletten
Eine weitere orale Variante sind Kapseln, in denen Cannabisextrakte enthalten sind. Sie werden meist aus Dronabinol (synthetisches THC) oder standardisierten Extrakten hergestellt.
• Besonders praktisch in der Handhabung
• Kein typischer Cannabis-Geschmack
• Exakte Dosierung möglich
Gerade für die Langzeittherapie sind Kapseln eine verlässliche und nebenwirkungsarme Form.
4. Essbare Produkte (z. B. Gebäck, Gummibärchen)
Auch wenn sie oft mit dem Freizeitkonsum assoziiert werden: Cannabis-haltige Lebensmittel (sog. „Edibles“) spielen zunehmend eine Rolle in der Therapie.
• Langsamer Wirkungseintritt (ca. 1 Stunde), aber
• Lange Wirkungsdauer (bis zu 6 Stunden oder mehr)
• Besonders für chronische Beschwerden geeignet
Die Einnahme sollte immer vorsichtig und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da eine Überdosierung leicht passieren kann.
5. Rektale und vaginale Zäpfchen
Weniger bekannt, aber in bestimmten Fällen sehr effektiv: Zäpfchen ermöglichen eine Aufnahme der Wirkstoffe über die Schleimhaut – entweder vaginal oder rektal.
• Schneller Wirkungseintritt ohne Umweg über die Leber (First-Pass-Effekt)
• Besonders geeignet bei Übelkeit, Epilepsie oder Schmerzen im Unterleib
• Auch für Kinder mit schweren Krankheitsbildern denkbar
Zäpfchen werden individuell in Apotheken hergestellt und sind oft Bestandteil spezialisierter Therapien.
6. Tropische Anwendung (Cremes, Gele, Salben)
Cannabis kann auch über die Haut aufgenommen werden – vor allem in Form von Cremes oder Gels mit CBD oder THC.
• Anwendung bei neuropathischen Schmerzen, Hauterkrankungen wie Psoriasis oder Muskelverspannungen
• Lokale Wirkung, ohne psychoaktive Effekte
• Gut verträglich und individuell herstellbar
Gerade Patienten mit chronischen Schmerzzuständen berichten von großen Erfolgen mit dieser Methode.
Fazit: Cannabis ist mehr als nur „Rauchen“
Während viele Menschen beim Stichwort Cannabis an einen Joint denken, zeigt sich in der medizinischen Praxis ein ganz anderes Bild: Vielfältige, individuell angepasste Darreichungsformen ermöglichen eine gezielte, schonende und wirksame Therapie.
Wichtig: Die Anwendung sollte immer in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin erfolgen. Selbstmedikation kann Risiken bergen, besonders wenn es um die richtige Dosierung und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geht.
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