Evaluierung im Herbst 2025 – Auf dem Prüfstand: Bleibt Cannabis legal?

Im Herbst dieses Jahres steht in Deutschland ein bedeutender Meilenstein an: Die Evaluierung des Konsumcannabisgesetzes (KCanG) wird zeigen, welche Wirkung die Teillegalisierung seit April 2024 tatsächlich entfaltet hat. Diese Auswertung ist ergebnisoffen und soll helfen festzustellen, ob die Ziele – etwa Jugendschutz, Gesundheit, die Eindämmung des Schwarzmarkts und die Entlastung von Polizei und Justiz – erreicht werden. 

 

Wichtige Eckdaten der Evaluierung

  • Der erste Zwischenbericht soll zum 1. Oktober 2025 vorliegen. 

  • Der vollständige Bericht wird spätestens bis zum 1. April 2028 erwartet. 

  • Betrachtet werden u.a.:

    • Konsumverhalten in verschiedenen Altersgruppen (insbesondere Jugendliche) 
    • Wirkung auf psychische Gesundheit und akute Krankheitsbilder 
    • Auswirkungen auf Verkehrssicherheit 
    • Schwarzmarktentwicklung & kriminelle Strukturen 
    • Prävention, Gesundheitsschutz und Jugend- / Kinderbelange
       

Für die wissenschaftliche Arbeit ist unter anderem das Verbundprojekt EKOCAN verantwortlich mit Beteiligung von Universitäten aus Hamburg, Düsseldorf und Tübingen. 

 

 

Politische Dynamik: Wie die Kommunalwahlen ins Spiel kommen

Die Kommunalwahlen bieten eine zusätzliche Ebene, bei der die Ergebnisse der Evaluierung relevant sein könnten:

 

  • Lokale Politik & Ordnungsbehörden haben direkten Einfluss darauf, wie das Gesetz vor Ort umgesetzt wird (z. B. Kontrolle, Jugendämter, Präventionsangebote). Positive oder negative Ergebnisse können daher in kommunalen Wahlkämpfen stark thematisiert werden.

  • Parteien, die in den Gemeinden und Städten stark sind, können die Evaluierung nutzen, um ihre Position zu legitimieren – z. B. wer die Teillegalisierung befürwortet vs. wer eine Restriktion oder Rücknahme fordert.

  • Wenn die Evaluierung zeigt, dass Risiken besonders für Jugendliche bestehen oder Präventionsmaßnahmen unzureichend sind, kann das gegen die liberalere Ausrichtung genutzt werden – insbesondere von konservativen oder restriktiven Parteien, die sich als Hüter von Ordnung und Gesundheit profilieren möchten.

  • Umgekehrt: Wenn positive Effekte sichtbar sind – z. B. Rückgang der Kriminalität, stabiler Schwarzmarkt, geringe gesundheitliche Nebenwirkungen – kann das die Debatte in Richtung weiterer Liberalisierung oder Ausbau unterstützen.


Bleibt Cannabis legal?

Diese Frage wird sich nach der Evaluierung nicht auf eine einfache „Ja“ oder „Nein“-Antwort reduzieren lassen. Einige Szenarien sind vorstellbar:


Mögliches Szenario A: Gesetz bleibt weitgehend bestehen

Wenn die Daten zeigen, dass die Kernziele erreicht werden (z. B. Prävention funktioniert, Konsum unter Jugendlichen steigt nicht drastisch, Schwarzmarkt schrumpft, Gesundheitsschäden bleiben im Rahmen), dann wird es kaum eine politische Rückkehr zum vollständigen Verbot geben. Es könnten aber Anpassungen erfolgen, z. B.:

 

  • Strengere Regeln für öffentliche Räume oder Verkehr

  • Stärkere Kontrollmechanismen

  • Verbesserte Qualitätssicherung / Lieferketten

 


Mögliches Szenario B: Teilweise Rücknahmen oder Anpassungen

Wenn signifikante Probleme sichtbar sind – etwa starke negative Auswirkungen auf die Jugendgesundheit, keine wirksame Prävention, Schwarzmarkt bleibt stabil oder wächst – könnte es zu Forderungen kommen, Teile des Gesetzes zurückzunehmen:

 

  • Einschränkungen bei Eigenanbau oder Zugang

  • Verschärfte Regeln für Anbauvereinigungen und deren Kontrolle

  • Höhere Altersgrenzen oder größere Entfernungen zu Schulen, Spielplätzen etc.


Mögliches Szenario C: Politische Instrumentalisierung vor Kommunalwahlen

Es ist auch denkbar, dass das Thema vor Kommunalwahlen besonders emotionalisiert wird, um Wähler:innen mobil zuisieren. Parteien, die gegen das Gesetz sind, könnten jede negative Tendenz stark herausstellen, selbst wenn die Problemlagen differenzierter sind. Das könnte zu einem politischen Druck führen, schon vor Ablauf der Evaluierung oder offiziell vorliegenden Daten Änderungen vorzunehmen.

 

 

Fazit

Die Evaluierung im Herbst 2025 wird eine wichtige Wegmarke sein – nicht nur in Bezug auf die Gesetzgebung auf Bundesebene, sondern auch politisch auf lokaler Ebene im Vorfeld der Kommunalwahlen. Einen vollständigen Rückbau des Cannabisgesetzes halte ich aufgrund der bisherigen Entwicklung und der vertraglichen Festlegung der Koalition für unwahrscheinlich. Vielmehr sind Feinjustierungen oder Kompromisse zu erwarten, je nachdem, wie klar und belastbar die Daten sind.

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1 Kommentar

Danke für die Übersicht zu diesem traurigen Thema! Bis zum Abschluss der Evaluierung kann jeder durch Petitionen ein bisschen tun, um vielleicht doch einige Politiker zu erreichen:
https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/2025/07/17/Petition184070.html

Michael

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