Die Legalisierung von Cannabis ist endlich da – zumindest auf dem Papier. Doch wer sich auf einen entspannten Zugang zu legalem Gras gefreut hat, merkt schnell: So einfach ist das Ganze nicht. Wer sich nicht auf den Schwarzmarkt verlassen will, hat aktuell zwei legale Optionen: Cannabis-Clubs oder Eigenanbau. Aber welche Variante ist wirklich besser? Schauen wir uns die Sache genauer an!
🚨 Wichtiger Punkt zur gesetzlichen Lage: Sowohl beim Eigenanbau als auch beim Besitz gibt es eine klare Obergrenze: Maximal 50g auf Vorrat sind erlaubt. Zwischen 50-60g handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit. Ab 60 g handelt es sich bereits um eine Straftat.
Das ist besonders beim Eigenanbau ein Problem, da eine erfolgreiche Ernte schnell über diese Grenze hinausgehen kann. Theoretisch müsste man den Überschuss vernichten – aber wer macht das schon gerne? Bei einem Social Club kann man sich die monatliche Abgabe gut einteilen und bleibt dadurch automatisch unter der Grenze.
Cannabis-Clubs – die neue Hoffnung oder eine Luftnummer?
Die Idee klingt gut: In einem Cannabis-Club zahlen Mitglieder eine monatliche Verwaltungsgebühr und können dort offiziell Gras anbauen lassen. Sie erhalten dann eine festgelegte Menge gegen eine zusätzliche Gebühr pro Gramm. Theoretisch also eine einfache Lösung für alle, die nicht selbst gärtnern wollen. Aber hier gibt es einige Haken:
✅ Vorteile von Cannabis-Clubs:
- Geregelter Anbau: Kein Stress mit Lampen, Nährstoffen und Gerüchen – das erledigt der Club.
- Legale Absicherung: Alles läuft unter legalen Bedingungen – zumindest theoretisch.
- Kalkulierbare Kosten: Mitglieder zahlen eine feste Verwaltungsgebühr, plus eine faire Gebühr pro Gramm.
- Immer unter der 50g-Grenze: Durch regelmäßige Abgabe bleibt man legal und muss keine überschüssige Ernte vernichten.
❌ Nachteile von Cannabis-Clubs:
- Kaum Lizenzen vergeben: Die Bundesländer haben bisher nur sehr wenige Anträge genehmigt. Es kann also dauern, bis Clubs wirklich existieren.
- Kein sofortiger Zugang: Jeder Club muss erst Mitglieder gewinnen, Anbauflächen sichern und Pflanzen großziehen – das kann Monate dauern.
- Personalien abgeben: Jedes Mitglied muss sich registrieren. Wer anonym bleiben möchte, hat Pech.
- Strenge Begrenzungen: Die maximale Menge pro Mitglied ist limitiert, und der Konsum vor Ort ist verboten.
- Qualität nicht garantiert: Die Club-Ernte ist nicht immer optimal – falsche Pflege oder Schädlingsbefall können die Qualität beeinflussen.
- Abhängigkeit vom Club: Ist die Ernte schlecht oder zu gering, gibt es keine andere legale Quelle.
💰 Kosten:
- Monatliche Verwaltungsgebühr: ca. 10–50 € (abhängig vom Club und Standort)
- Zusätzliche Kosten pro Gramm: meist zwischen 6 und 10 €
- Begrenzte Abgabe pro Monat: nicht mehr als 25g pro Tag und 50 g pro Monat
- Qualität kann schwanken, abhängig von den Anbaubedingungen im Club
Eigenanbau – Freiheit mit Verantwortung
Die zweite Option: Selbst anbauen. Klingt erstmal super – keine Abhängigkeit von Clubs, jedoch muss man beim Eigenanbau mit einer Wartezeit mit knapp 4 Monaten rechnen. Vom Keimling bis zu fertigen getrockneten Produkt dauert es mindestens 4 Monate. Aber ist es wirklich so einfach?
✅ Vorteile des Eigenanbaus:
- Volle Kontrolle: Du bestimmst Sorte, Qualität und Erntezeitpunkt.
- Anonymität: Keine Anmeldung nötig – du bleibst privat.
- Keine Club-Gebühren: Was du investierst, gehört dir.
- Nachhaltigkeit: Eigenanbau kann langfristig günstiger und umweltfreundlicher sein.
- Langfristige Ersparnis: Nach den anfänglichen Investitionen für Equipment (Lampen, Lüfter, Erde, Samen) können sich die Kosten pro Gramm erheblich reduzieren.
- Gärtnern macht Spaß: Viele Menschen lieben es, Pflanzen selbst zu pflegen und sich selbst zu versorgen. Es kann ein erfüllendes Hobby sein, das über die reine Beschaffung von Cannabis hinausgeht.
❌ Nachteile des Eigenanbaus:
- Aufwand & Risiko: Anbau bedeutet Arbeit – Wasser, Licht, Temperatur, Schädlinge. Besonders Schädlinge sind sehr nervig.
- Limitierte Anzahl: Maximal drei Pflanzen pro Person sind erlaubt – das reicht nicht für jeden Konsumenten. Wer mehr Personen im Haushalt hat, die nicht konsumieren, kann für diese mit anbauen. Denn entscheidend sind die Personen im Haushalt. Hier darf jede Person 50g besitzen.
- Erfahrungswert nötig: Ohne Vorkenntnisse kann der erste Grow nicht optimal verlaufen. Aber aus Fehlern lernt man und uns ist keine Person bekannt die nichts ernten konnte.
- Geruch & Sichtbarkeit: Auch Indoor-Grows können auffallen – das könnte Probleme mit Vermietern oder Nachbarn geben, wenn auf Aktivkohlefilter verzichtet wird.
- Laufende Kosten: Strom für Lampen und Lüfter kann je nach Grow-Setup teuer werden.
- Zeitaufwand: Pflanzenpflege, Bewässerung, Kontrolle auf Schädlinge und Schimmel – alles kostet Zeit.
- 50g-Grenze problematisch: Eine einzige Ernte kann schnell mehr als 50 g bringen – theoretisch müsste der Überschuss vernichtet werden, was ineffizient ist.
💰 Kosten:
Einmalige Anschaffungskosten:
- 200W LED-Growlampe: ca. 150–300 €
- Abluftsystem (Lüfter & Aktivkohlefilter): ca. 100–200 €
- Growzelt (80x80cm oder größer): ca. 100–250 €
- Töpfe, Erde, Dünger, Samen: ca. 50–100 €
Laufende Stromkosten:
- 200W LED-Growlampe: ~ 15–25 € pro Monat (abhängig von der Laufzeit pro Tag)
- Abluftventilator (~50W): ~ 5–10 € pro Monat
- Sonstige Geräte (z. B. Umluftventilator, Bewässerungssystem): ~ 5–10 € pro Monat
- Gesamtkosten pro Grow (3 Monate): ~ 80–150 € an Stromkosten
Langfristig gesehen kann sich Eigenanbau finanziell lohnen, wenn man regelmäßig anbaut. Allerdings muss man bereit sein, Zeit und Geduld zu investieren.
Was lohnt sich nun mehr?
Wenn du geduldig bist und kein Problem mit Registrierung hast, könnte ein Club eine entspannte Lösung sein. Aber bis sich das System etabliert hat, ist Eigenanbau wahrscheinlich die einzige echte Alternative zum Schwarzmarkt.
Die Wahrheit ist: Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. Und solange die Politik bei den Lizenzen nicht in die Gänge kommt, bleibt der Eigenanbau für viele die praktikablere Variante.
Die Zukunft könnte allerdings eine dritte Option bringen: Modellprojekte zum Verkauf in lizenzierten Geschäften – aber bis dahin heißt es warten. Ob das unter der neuen Legislaturperiode mit CDU & SPD überhaupt noch was wird..
📢 Was denkst du – Eigenanbau oder Cannabis-Club? Schreib’s in die Kommentare!